"Warum macht jemand Puppen und wie stellt man die überhaupt aus?"

"Warum macht jemand Puppen und wie stellt man die überhaupt aus?"

Audio | 08.07.2025 | Dauer: 00:39:41 | SR kultur - Barbara Renno

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Seit einigen Jahren widmet sich auch das Museum für Neue Kunst in Freiburg immer wieder der Erforschung von Künstlerinnen-Biografien. Besonders interessant sind diejenigen Künstlerinnen, die zu den ersten Absolventinnen der Kunsthochschulen gehört haben und deren Werk und Schaffen größtenteils heute vergesssen ist. Erst ab 1919 durften Frauen überhaupt die staatlichen Institutionen besuchen und die einschlägigen Fächer studieren. Derzeit sind Besucher*innen eingeladen, das vielseitige Werk der Künstlerin Marta Kuhn-Weber, die in den 1960er und 1970er Jahren in Paris erfolgreich war, neu zu entdecken. Im Mittelpunkt stehen Kuhn-Webers einzigartige Puppen oder Stoffskulpturen, die gesellschaftliche Rollenbilder, Gender und Sexualität thematisieren: Sie zeigen Berühmtheiten wie Marylin Monroe, Mick Jagger oder Salvador Dalí. Fotografische und malerische Selbstporträts, Grafiken sowie Gedichte machen das Werk der Künstlerin in seiner ganzen Bandbreite erlebbar. U.a. alte Film- und Fernsehbeiträge ergänzen die Schau. Marta Kuhn-Weber war extravagant, selbstbewusst und unkonventionell. Grenzen akzeptierte sie nicht – weder in ihrem Denken noch in ihrer Kunst. Als Tochter eines Steinbildhauers in Saarbrücken begann sie mit 13 Jahren eine Ausbildung als Steinmetzin und studierte ab 1923 als eine der wenigen Frauen an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe. Hier war sie zudem Mitherausgeberin der satirischen, linken Künstlerzeitschrift ZAKPO und gründete ein Trickfilmatelier, in dem sie Puppenfilme produzierte. Nach Stationen in Berlin, Freiburg, Basel und dem Elsass lebte sie seit Mitte der 1960er Jahre bis zu ihrem Tod in ihrer Wahlheimat Paris. Dort hatte sie Ausstellungen und betrieb eine eigene Galerie, in der sie allerdings nur ihre eigenen Werke ausgestellt hat. Wie viele Künstlerinnen der Moderne geriet auch ihr Werk nach ihrem Ableben aus dem Blick der Kunstgeschichte. Erst durch umfassende Recherchen des Museums für Neue Kunst wurde ihr Nachlass und ihre Bedeutung neu erschlossen.

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