Er verkörperte allein das Chanson: Charles Aznavour zum Hundertsten
Podcast - RendezVouz Chanson | 21.05.2024 | Dauer: 01:29:08 | SR kultur - Gerd Heger
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Am letzten Donnerstag im Dezember 1933 stand er zum ersten Mal auf einer großen Bühne, im Palais Chaillot in Paris der neunjährige Charles, Kind einer armenischenAuswandererfamilie. Ein Gigant. Eine Legende. Einer der größten Entertainer des 20. Jahrhunderts (unddarüber hinaus). Letzter großer Chansonkünstler der klassischen Zeit. Über 60 Filme. Mehrals 1000 Chansons in vielen Sprachen, mehr als 100 Millionen verkaufte Alben, unzähligeKonzerte. Superlative für den kleinen Mann mit der einstmals so großen Nase, die er sichkurz nach dem 2. Weltkrieg in Amerika operieren ließ.Auch wenn der Durchbruch über Jahrzehnte nicht kam, er wusste es, wie er in Je mvoyais déjàsang, dass er Talent hatte. Und viel mehr. Der armenische Botschafter in der Schweiz und bei der UNO war spätestens seit dem Erdbeben 1988 einer der wichtigsten internationalen Repräsentanten des Heimatlandes seiner Vorfahren. So traf er Präsidenten,Könige und Potentaten und kämpfte für die Anerkennung des Völkermords an den Armeniern 1915/1916. Einen singenden Schauspieler nannte er sich. Ein cooler alter Herr voller Feuer war er, ganz da, ganz nah und nie unnahbar. Für Rocker, Rapper und Slammer genau wie für die alte Pariser Dame im siebzehnten Rang, die jeden Moment ihres Lebensmit seinen Chansons verbinden konnte. Ein Magier, der mit dieser unglaublichen Stimme und seinen perfekten Liederperlen einem die Tränen in die Augen zauberte. Das Geheimnis des Erfolgs, wie er es sah: Beruf und Publikum lieben, diese paar Leute, mit denen man sich gut versteht. Und mit diesen eine echte Gemeinsamkeitaufbauen, Teil ihres Lebens werden, sie zu Komplizen machen. Charles Aznavour ist es Zeit seines langen Lebens gewesen - unser unter Tränen geliebter Chansonkomplize.