SR Zeitzeugen - Gabriele Baumgärtner zu ihren Erfahrungen in der Hütte
Audio | 01.01.2004 | Dauer: 00:01:25 | SR.de - SR
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Wenn die anderen Frauen gemeckert haben: „Ja und die sind immer einen trinken gegangen...“, hab ich gesagt: „Ihr müsstet mal da runter gehen, wie schwer unsere Männer das Geld verdienen. Das ist kein Honiglecken. Und dann haben sie auch verdient, dass sie mal ausflippen und einen trinken gehen!“ Das muss man einfach gesehen haben.
Heute ist das zwar Kulturerbe, das ist wunderschön anzugucken. Aber was da abgegangen ist an Leid und auch an Unfällen, muss man vor Ort gesehen haben, wenn die Leute gearbeitet haben. Und das genau konnte ich erleben. Mein Mann konnte damals mit mir so eine Art Führung machen. Ich war sogar auf der Gichtbühne, wo niemand drauf durfte. Ich weiß noch gut, als diese Wagen vorbei sind, die den Hochofen bestücken, die sind ja an Drahtseilen. Dann ist das in den Hochofen gekippt worden, und dann kam der Moment, wo die Glocke runter ging, und jetzt kam das Gefährliche: Dann geht die nochmal hoch und dann kommen die Gase. Viele der Männer, die da oben standen - das wurde ja manuell gemacht -, hatten Masken an wegen der Vergiftungsgefahr.
Dann durfte ich bei einer Bestückung des Hochofens dabei stehen. Oder aber durch dieses berühmte Loch gucken, da, wo man prüfen konnte, wie jetzt die Flamme im Ofen ist, weil das mit der Hitze zu tun hat. Der Hochofenbetrieb, da wo mein Mann war, das ist eine Sache für sich. Er ist das Herz der Hütte gewesen. Unheimlich interessant!
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