mit dem Homburger Wehrmachts-Deserteur Kurt Keller
Podcast - SR 3 - Aus dem Leben | 31.07.2019 | Dauer: 01:10:57 | SR 3 - Stefan Miller
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Schon ein kleiner Teil von Kurt Kellers Erinnerungen ist mehr als normale Menschen an nächtlichen Albträumen ertragen. Der Homburger hat als 18jähriger Wehrmachts-Soldat den D-Day in der Normandie miterlebt. Und er weiß nur zu gut, welche Opfer die alliierten Befreier brachten: einen US-Soldaten hat er selbst erschossen. Der Anblick des offenbar gläubigen, sterbenden GIs brachte die Wende. Keller, ohnehin traumatisiert durch die Kriegsgräuel, desertierte. Und er brach mit der NS-Ideologie, die ihn zuvor so begeistert hatte. Aber sein Krieg war noch nicht vorbei: Keller wurde verraten, von Kameraden gefasst und entging nur mit Glück der Hinrichtung. Als Kriegsgefangener der russischen Armee wurde Keller im gerade befreiten Todeslager Auschwitz eingesetzt und sah Erschütterndes. Die nächste Station hieß Sibirien, aber wiederum mit viel Glück und der Hilfe mitfühlender Russen gelang Kurt Keller die Flucht in die Heimat. Dort wird der Saarländer auch mit über 90 Jahren nicht müde, jungen Menschen von seinen Kriegserfahrungen zu erzählen. Nachzulesen sind sie auch in Kellers Buch Vom Omaha Beach bis Sibirien: Horror-Odyssee eines Deutschen Soldaten (erschienen bei HEK Creativ). Kurt Kellers Lebensziel seit dem D-Day heißt schlicht: Frieden.